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Erster Band: Purpurflügel
Prosanetze auf den Spuren von Brief- und Schelmenroman
Thomas Manns These, daß einzig das "Element Schiller" den "Organismus unserer Gesellschaft" noch retten könnte, wird hier zum Impuls für eine leibhaftige Trilogie.
Wie ein Krimi entfaltet sie die bizarren Rätsel um Schillers Sterben und Bestattung, auch um okkulten Eros und sein Leben zwischen Pionieren der Freimaurerlogen: als Kontrapunkt des Geistes in dieser kommerziell kollabierenden Weltordnung.
"Purpurflügel" ist Band 1 der Trilogie "Sterngucker oder Das Idyll eines Obdachlosen".
Als Sterngucker werden vom deutschen Volksmund gern Steißgeburten bezeichnet, die sich schon vorher lieber himmelwärts orientieren.
Als "Sterngucker" wurde aber in der Familie seiner Ehefrau auch Friedrich Schiller belächelt. Damit wurde er zum Traumtänzer erklärt.
Was er und andere solche "Fantasten" für das irritierte 21. Jahrhundert bedeuten können, wird hier aufgespürt. All den global Verirrten könnten sie als Leuchtfeuer dienen. Sie könnten Wegweiser in die postmaterialistische Gesellschaft sein.
Sterngucker stehen in einer Tradition, die bei Schamanen begann und vor circa 3500 Jahren in Orpheus ihren ersten Künstler fand. Er ist Schillers Ahne, Schiller sein Wiedergänger und Vollender.
Der Kopf des enthaupteten Orpheus sang ewig weiter, Schillers enthauptete Gebeine gingen in einer bizarren Odyssee verloren, die hier geschildert wird.
Was 200 Jahre überdauert hat, ist sein Geist. Er könnte uns überstehen helfen, was eine Spielart von science fiction hier als künftige Katastrophen an die Wand malt.
Dabei treffen in einer leicht kriminalistischen Handlung, die auch über Jerusalem und Thailand führt, historische Dokumente mit archaïschen Mythen und satirischen Fiktionen zu einer virtuellen (oder poetischen) Realität zusammen. Aus ihr erhebt sich Kálaïs, der Geliebte des Orpheus, mit Flügeln himmelwärts, deren Purpur durch ihre Liebe noch verführerischer aufglüht.
Schiller, 35: "Wer sich über die Wirklichkeit nicht hinaus wagt, der wird nie die Wahrheit erobern".
Ausführliche Informationen: www.moritzpirol.de
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Bernd Kauffmann, langjährig Präsident der Stiftung Weimarer Klassik, in seiner Präsentation der "Sterngucker"-Trilogie von Moritz Pirol im Literaturhaus Hamburg am 19. Oktober 2005:
"Nach der Lektüre dieser – sowohl mit philologisch-kriminalistischer Akribie als auch mit absurd-phantastischem Witz – geschilderten irren Reise durch Zeit und Raum bin ich mir sicher: Wenn der Autor sich als ein Cicerone von solchen Graden erweist, daß er den anfänglich zwischen den unterschiedlichsten Erzählebenen herumtaumelnden Leser letztendlich in die Lage versetzt und befähigt, durch dieses labyrinthische Netzwerk aus Panoptikum und Pandämonium seine Spur zu finden und ihren Sinn samt schillerscher Welt entschlüsseln zu können, ja dann besitzt der Pirol wohl tatsächlich Purpurflügel.
Weimar war sozusagen geraume Zeit mein täglich Brot. Und so kann ich für diese metempsychotischen Randgänge der Poesie, bestückt mit Argonauten und Schamanen, Göttern und Berserkern, idealistischen Weimar-Intellektuellen, Querulanten und Totengräbern, die vom Dichter Moritz Pirol hervorragend recherchierte Posse um den schillerschen Schädelkrieg als groteske Tatsache vollends und nachhaltig bezeugen und postum beglaubigen.
Und diese Posse wirft nicht nur ein bezeichnendes Schlaglicht auf diese deutscheste aller Weltprovinzen. Sie kann auch als Menetekel für die sogenannte entgötterte Moderne herhalten: Für die damalige ebenso wie auch für unsere Gegenwart, für die nicht bloß – um mit dem Purpurflügler und Orpheus-Jünger Schiller zu sprechen – die Götter Griechenlands verloren sind, sondern wo auch die Wirkkräfte des Göttlichen zum Teufel gingen.
So gesehen, stellt die Weimarer Anbetung des quasi-sprechenden Dichterhauptes in der Großherzoglichen Bibliothek, die Moritz Pirol so wundersam chronistenhaft ins delirierende, apokalyptische Science-Fiction-Geflecht seines Gesamtkunstwerks gewirkt hat, so stellt diese Weimarer Anbetung gleichsam das Präludium für einen neuzeitlichen Reliquienkult dar, den ein wissenschaftsgläubiges 19. Jahrhundert von der Phrenologie eines Franz Joseph Gall bis zur Vermessung von Elitehirnen fugenartig durchspielen und ausloben.
Für den Künstler Schiller aber wäre diese Kopfjägerei per se eín klarer Fall gewesen; hatte er doch den Antritt eben jenes Jahrhunderts illusionslos besungen:
'Freiheit ist nur in dem Reich der Träume,
und das Schöne blüht nur im Gesang'.
'Gesang' aber, so ein weiterer Purpurflügler, Rainer Maria Rilke, "Gesang ist Dasein'. Das scheint auch und besonders für Moritz Pirol mit seinem sehnsuchtsvoll-träumerischen wie apokalyptischen Bilderreigen zu gelten."
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Christiane Waldbauer, Agentin für Film, Fernsehen und Theater, Hamburg:
"Nachdem ich die 'Purpurflügel' sehr genossen habe (und immer noch genieße), freue ich mich darauf, meinem 'Ähne' - wie der Schwabe sagt - erneut in den 'Doppelsonnen' zu begegnen."
Nikolaus Hansen, Verleger, marebuchverlag, Hamburg:
"Ich bin voller Bewunderung. Die Wissens- und Gedankenfülle, und alles wirkt so leicht hingeworfen, als stünde Ihnen, und das ist ja vermutlich auch der Fall, diese Kenntnisfülle jederzeit abrufbereit im Kopfe zur Verfügung. Gratulation."